Die Geschichte des Burgortes

Anno 1277 trat Kronenburg mit der Erwähnung in einer Urkunde der Abtei Stablo-Malmedy zum ersten Mal in das Licht der Geschichte. Damals gehörte Kronenburg zur Herrschaft der einst so mächtigen Edelherren von Dollendorf. Die politisch flexiblen Dollendorfer hatten sich über einen Zeitraum von rund 150 Jahren abwechselnd mal auf Luxemburger, Jülicher oder Kurkölner Seite geschlagen und schließlich kaufte sich sogar Trier im 14. Jahrhundert noch Rechte an dieser Herrschaft hinzu.

Die von Luxemburg jedoch hatten über die Zeit hinweg ihre Machtfülle in hohem Maße ausweiten können und so nimmt es nicht Wunder, dass sich Kronenburg schließlich aus der politischen Zwickmühle befreite indem es sich auf die Seite Luxemburgs schlug und die Lehenshoheit Luxemburgs akzeptierte.

 

Im Jahre 1327 entstand aus einem Zweig der Dollendorfer eine eigene Kronenburger Linie. Der erfolgreichste Kronenburger, Ritter Peter von Kronenburg, verhalf dem Hause Kronenburg zwar zu höchstem Ansehen, hinterließ jedoch trotz dreier Ehen keinen Stammhalter. Somit war es mit Kronenburg als Residenz mit dem Tode des Ritters Peter von Kronenburg im Jahre 1414 vorbei.

 

So wurde Kronenburg von Beamten ständig wechselnder Eigentümer verwaltet und verlor stetig an Bedeutung. Allein wegen der sich entwickelnden einheimischen Eisenindustrie war es für die Besitzer noch von Interesse.

 

Die Herren von Kronenburg übten ehedem die Landesherrschaft über die Gemeinde aus. Sie führten den roten Adler im silbernen Schild.

Obwohl Kronenburg im Laufe der Zeit den verschiedensten Häusern gehörte, verblieb es doch schließlich bei Luxemburg. Wenn man noch heute gelegentlich über den Begriff "Spanisches Ländchen" für Kronenburg und dessen Umland stolpert, so liegt dies in folgendem Sachverhalt begründet:

Der deutsche Kaiser Karl V., der gleichzeitig Herzog von Luxemburg war, übergab seinem Sohn, Philipp ll. von Spanien im Jahre 1555 die Niederlande. So fiel auch Kronenburg an Spanien und bildete inmitten der Eifel eine spanische "Insel". Daher "Spanisches Ländchen".

 

Fortwährend neue Kriege, ständig wechselnde Besatzer, Pest und Nöte brachten Kronenburg - wie so viele andere Orte in der Eifel - gründlich herunter. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts jedoch - um 1715 - beruhigte sich die Lage in Kronenburg und das Land nahm einen langsamen und bescheidenen Aufschwung. Dieser wurde stark beschleunigt, als Frankreich 1794 die linke Seite des Rheins besetzte und den Abbau in den Eisengruben von Stadtkyll und Dahlem stärker förderte. Die französische Besetzung Kronenburgs wurde von der Bevölkerung sehr positiv aufgenommen und die Franzosen blieben noch lange in guter Erinnerung bei den Einheimischen. Aus Preußen jedoch kam für die Eifel nie etwas Gutes und so brachte die Zugehörigkeit Kronenburgs zu Preußen ab 1819 den endgültigen Niedergang auch für diesen Ort. Ob Kronenburg, Hellenthal, Blankenheim oder wo auch immer stets das gleiche Bild:

Ineffiziente Verwaltungsstrukturen, Desinteresse sowie der verschlafene Anschluß der Eifel an die Eisenbahn für neue Absatzmärkte führten zum Niedergang der gesamten Wirtschaft der Region und brachten letztendlich Hunger und Elend über die Eifelbevölkerung. Als dann noch Mißernten hinzu kamen, wanderten große Teile der Bevölkerung nach Amerika aus.

Die Bevölkerung von Kronenburg schrumpfte von 600 Einwohnern im Jahre 1800 auf nicht ganz 350 um das Jahr 1900 zusammen.

 

Wenn man dieser bitteren Armut und dieser schrecklichen Verödung in der Eifel überhaupt etwas Gutes abgewinnen kann, ist es die Tatsache, dass sich Orte wie Kronenburg seit Jahrhunderten kaum verändert haben.

 

So ist ein Gang durch Kronenburg ein Gang durch die Geschichte.

Nur wenige Burgorte, die einst so zahlreich in der Eifel vorhanden waren, sind heute noch in diesem Zustand erhalten. Der Burgort Reifferscheid in derGemeinde Hellenthal gehört sicher dazu, doch sind beide Burgorte so verschieden und haben einen derart ausgeprägten, eigenständigen Charakter, dass für den interessierten Touristen der Besuch beider Burgorte eigentlich Pflicht ist.

Wer Kronenburg nicht gesehen hat, hat einiges versäumt. Kronenburg ist einer der Höhepunkte eines Eifelurlaubs oder Eifelwochenendes. Die Abgeschiedenheit des Ortes hoch oben auf dem Berg, die liebevoll restaurierten, uralten Häuser und die Landschaft, in der Kronenburg liegt, vereinen sich zu einer spätmittelalterlichen Eifelsymphonie, in der beinahe alle Facetten der Eifel in Harmonie vereint sind.


Einge Daten aus der Ortsgeschichte

1277 erste urkundliche Erwähnung unter Gerlach II (1260 - 1309), Ritter seit 1303

1350 oppidum (= Stadtrecht), Befestigung, "Bürger", Handwerker, eigene Gerichtsbarkeit

1414 Ritter Peter stirbt ohne männliche Nachkommen, Kronenburg wird Nebenherrschaft

1555-1715 Unter spanischer Herrschaft, kurze protestantische Periode

1450-1680 Pestepedemien treten sporadisch auf

1560-1630 Hexen-Verfolgung

1618-1648 30-jähriger Krieg. Bevölkerung im Kroneburger Land halbiert.

1719 Verkauf der Herrschaft Cronenburg an Blankenheim

1766 Bau des Burghauses durch Verwalter Lafontaine

1769 Nachfolger Thomas Faymonville, Eigentümer der Eisenwerke

1794-1819 Franzosenzeit, Kronenburg ist Kantonalhauptort

1809 Franzosen versteigern den Burgbesitz an Faymonville

1815-1819 Kronenburg ist Exklave von Mecklenburg-Strelitz

1819 Beginn der Preußischen Herrschaft

1850 Ende der Eisenwerke in Kronenburgerhütte

1871 Eisenbahnlinie Köln-Trier

1912 Eisenbahnlinie Jünkerath-Weywerts schließt Kronenburg an

1914-1918 Erster Weltkrieg, Kronenburg nicht betroffen

1922-1926 Tellspiele ziehen über 30.000 Besucher an

1939-1945 Zweiter Weltkrieg, Kronenburg bleibt weitgehend verschont